
Bayron - geboren 1/2017 - Schulterhöhe ca 63 cm
BAYRON wurde im Januar 2017 gemeinsam mit seinem Bruder Dyngo in Andalusien geboren. Als die beiden zweieinhalb Monate alt waren und ihr Besitzer, ein Jäger der Region, keine Abnehmer für sie fand, steckte er sie kurzerhand in einen Sack und entsorgte diesen in den Containern eines nahegelegenen Müllplatzes.
Ein Schicksal, das tausenden Podencowelpen in Südspanien widerfährt. Denn obwohl das Aussetzen von Tieren auch in Spanien rechtlich verfolgt und mit hohen Geldstrafen geahndet wird, ist es insbesondere in Jägerkreisen Gang und Gäbe, sich der im Überschuss geborenen Welpen auf skrupellose Art und Weise zu entledigen. Podencos werden in rauen Mengen gezüchtet und in Massen wieder entsorgt, wenn man keine Verwendung für sie findet. Die überwiegende Mehrheit der Täter wird nie bestraft, weil sie nur selten auf frischer Tat ertappt werden. Und wenn doch, werden solche Fälle oft nicht gemeldet, weil man Angst vor Vergeltung hat.
Auch für die Retter von Bayron und Dyngo, eine Gruppe junger Leute, die im selben Dorf lebten, wie die Familie des Jägers, kam eine Anzeige bei der Polizei nicht infrage, obwohl sie das Aussetzen der Welpen beobachtet hatten. Heimlich befreiten sie die Welpen aus ihrer misslichen Lage und brachten sie in einer Garage außerhalb des Ortes unter.
Wochenlang versuchte die Gruppe, Familien für die beiden Brüder zu finden. Sie annoncierten die Welpen im Internet und informierten die Tierheime der Region. Aber in einer Gegend, in der Podencos als Arbeitstiere der Jäger in Schuppen und Verschlägen gehalten werden, fand sich niemand, der die beiden als Haus- oder Familienhunde adoptieren wollte.
Was sollte nun aus den beiden werden? Ihre Retter waren alle berufstätig und mehr als 12 Stunden täglich unterwegs. Die Tierheime, die ihre Hunde nicht nach 20 Tagen töteten, waren bis unters Dach voll und in eine Perrera wollten sie die beiden auf keinen Fall bringen.
Und so verging Woche um Woche, Monat für Monat, in denen Bayron und Dyngo in der Garage aufwuchsen. Sie wurden von ihren Rettern täglich gefüttert und am Wochenende durften sie die Garage verlassen und auf einem umzäunten Grundstück laufen.
Als die beiden knapp drei Jahre alt waren erfuhr eine Tierschützerin aus Madrid von dem traurigen Dasein der beiden Hunde. Sie bot den jungen Leuten die Übernahme der zwei Brüder an und holte sie im November 2019 in das 400 km entfernte Madrider Tierheim, in dem sie arbeitete. Obgleich sich die Hoffnung, schnell ein Zuhause für die zwei zu finden, auch hier nicht gleich erfüllte, stellte sie dennoch die Weichen für Bayrons und Dyngos weiteren Lebensweg.
Im Sommer 2020 sah ich die beiden zum ersten Mal und natürlich verliebte ich mich in die zwei Schönheiten. Da ich aber gerade erst meine taube Podenca Alita adoptiert und unserem Mäuserich Canelo eine Adoption für den Herbst versprochen hatte, konnte ich keinen der beiden zu uns holen. Vor wenigen Wochen dann, nachdem ich das Projekt „Podencolito“ ins Leben gerufen hatte, war für mich klar, Bayron und Dyngo sollen gleich zu Anfang ihre Geschichte erzählen dürfen. Jetzt – nachdem sie auch in Madrid schon wieder ein ganzes Jahr darauf warteten, gesehen zu werden – sollten sie die ersten Podencolitos sein, die durch „Suris Stiftung“ ihren Weg in die Freiheit finden.
Ich nahm Kontakt zu den befreundeten Tierschützerinnen auf, die die beiden „Jungs“ ein Jahr zuvor aus Andalusien geholt hatten und erfuhr, dass Dyngo wenige Tage zuvor von einer Familie in Madrid adoptiert worden war und Bayron nun die Welt nicht mehr versteht und einsam in seinem Zwinger sitzt und seinen Bruder schmerzlich vermisst.
Selbstverständlich war die Freude in Madrid riesengroß, als ich von unserem neuen Projekt erzählte. Gemeinsam beschlossen wir, dass Bayron - nach Nicol und Dana - der 3. Podencolito werden soll. Endlich soll er gesehen werden und endlich soll er seine Chance bekommen, ein Zuhause in Liebe und Geborgenheit zu finden.
Gemeinsam mit meiner Kooperationspartnerin, Imke Staffetius, werde ich ihn Ende Januar nach Deutschland holen.