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DANA - geboren ca 2014 - 58 cm 

Dana wuchs in einem abgelegenen Schuppen irgendwo in Andalusien auf. Ihr Besitzer war ein Jäger der übelsten Sorte. Außerhalb der Jagdsaison hielt er seine Hunde zusammengepfercht in schmutzigen Verschlägen. Viele von ihnen starben während der Sommermonate. Sie verhungerten oder verdursteten. Ihr Leben war ihrem Besitzer keinen Cent wert.

Im Dorf wussten die Leute vom Leid der Hunde, die der Jäger abseits der Häuser in den Verschlägen hielt. Aber in den andalusischen Dörfern herrscht auch heute noch oft das Gesetz des Schweigens. Niemand bricht dieses Gesetz für das Leben eines Podencos, der hier nicht einmal den Stellenwert eines Haushundes hat. Podencos sind in Andalusien nichts weiter das Werkzeug eines blutigen Hobbys.

Als Dana alt genug war, lief sie während der Jagdsaison mit der Meute mit, um Hasen aus dem Unterholz zu hetzen. Ihr Besitzer merkte schnell, dass Dana keine Freude an der Jagd hatte und oft zurückblieb und herumbummelte. Fast alle seiner Hunde schlugen bessere Haken als Dana und überholten sie jederzeit auf gerader Strecke. Dana hatte für ihren Besitzer keinen Wert. Dennoch nahm er sie auch in der nächsten und übernächsten Saison mit in die Berge. Hier zählte bei der Hetzjagd jeder Hund, die Verlustrate war hoch, immer wieder stürzten ganze Gruppen in ihrem Jagdeifer die steilen Hänge hinab in die Schlucht.

Als Dana von einer solchen Hetzjagd mit gebrochenem Vorderlauf und vor Schmerzen hechelnd zurück zum Auto ihres Jägers kam, hatte sie jeglichen Nutzen für ihn verloren. Anstatt ihr zu helfen, wandte er sich von ihr ab, pfiff nach den anderen Hunden, die in den Hänger sprangen, und ließ Dana schwer verletzt und blutüberströmt zurück.

Wie diese tapfere Hündin es schließlich geschafft hat, sich allein in diesem Zustand meilenweit zu dem Schuppen zurückzuschleppen, in dem sie ihr bisherigen Leben verbracht hatte, ist unerklärbar. Aber Danas Lebenswille war offenbar ungebrochen und sie war tatsächlich mit dem offenen Beinbruch viele Kilometer durch unebenes Gelände gelaufen, um zu einem Besitzer zurückzukehren, der sie in den Bergen qualvoll sterben lassen wollte.

Danas Rückkehr bedeutete für ihren Jäger eine Demütigung. Sie hatte ihn überlistet. Er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt. Um Dana zu strafen, um es ihr heimzuzahlen, brachte er sie in eine Höhle, in der er sie einsperrte und verhungern lassen wollte.

Ihre Retter, von denen wir auch Danas Geschichte erfuhren, suchten monatelang nach ihr, bis sie sie schließlich zwischen Müll und Schmutz in dieser nasskalten Höhle fanden. Sie hatte ihr Martyrium überlebt, weil sie Mäuse und Ratten gefangen hatte und der Regen in Rinnsalen in die Höhle gelaufen war, sodass sie ihren Durst stillen konnte.

Ihre Retter brachten Dana umgehend zu einem Tierarzt. Es dauerte viele Wochen, bis sie physisch und psychisch stabil genug war, um ihre Reise nach Madrid anzutreten, wo befreundete Tierschützer auf sie warteten und sie in ihrem Tierheim aufnahmen.

Zwei Jahre wartet Dana nun in dem Madrider Tierheim darauf, von einem Menschen gesehen zu werden, dem sie ihr großes, sanftmütiges Herz schenken kann. Sie ist mittlerweile 6 bis 7 Jahre alt und ein glücklicher und verspielter Hund voller Lebensenergie geworden. Der alte Bruch ihres Vorderlaufes wurde in Madrid in drei aufeinanderfolgenden Operationen gerichtet, sodass ihr Bein erhalten werden konnte. Ihre Blutanalyse hat ergeben, dass sie keine Mittelmeerkrankheiten hat.

Danas Geschichte ist nicht nur die Geschichte eines einzelnen Podencos. Es ist die Geschichte abertausender Podencos, deren Leidensweg wir nicht kennen, die totgeschlagen, ertränkt, zum Verhungern in Brunnenschächte geworfen, weit draußen im Nirgendwo ihrem Schicksal überlassen oder an Bäumen und Brücken aufgehängt wurden.

Danas hat es geschafft. Sie hat den Weg in die Freiheit gefunden. Wir werden sie Ende Januar aus Madrid nach Deutschland holen, wo sie zunächst in eine Pflegestelle meiner Kooperationspartnerin, Imke Staffetius, ziehen wird, um dort auf „ihre Familie“ zu warten

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