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Almansa ist eine Stadt im Südosten Spaniens in der

Provinz Albacete in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha.

Das Tierheim liegt weit außerhalb der Ortschaft, irgendwo im Niemandsland. 

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Etwas Neues zu beginnen und die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten, eröffnet uns immer die große Chance, neue Perspektiven zu entwickeln und unsere Grenzen ein kleines Stück neu zu definieren.

Etwas Neues, oder besser gesagt, eine neue und große Herausforderung, führte mich im Februar 2018 in das südspanische Tierheim nach Almansa. Ein Tierheim, das zu jenem Zeitpunkt in der Welt des Tierschutzes kaum jemand kannte und sich mir sehr bald als „Ort des Grauens“ offenbarte. Nie zuvor in über 30 Jahren Tierschutzarbeit hatte ich eine so extreme Resignation unter Tierheimhunden erlebt. Sie alle wirkten traurig, teilnahmslos, hoffnungslos. An kurzen Ketten gefesselt oder in kleinen Zwingern gefangen, ergaben sie sich ihrem Schicksal. Viele von ihnen quälten sich schon Jahre an diesem unbarmherzigen Ort, andere waren sogar schon hier geboren worden. Ein Leben, das einem Vegetieren glich. Kein Auslauf, keine Fürsorge, kein liebes Wort. Nur ein Abwarten. Ein apathisches Vor-sich-Hinstarren.

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Alle vier Jahre wird die Verwaltung dieses städtischen Tierheims von der Gemeinde zur Übernahme ausgeschrieben. Jeder, der Interesse daran hat, die Leitung des Tierheimes zu übernehmen, kann sich darum bewerben. Dabei ist es völlig egal, ob es sich bei dem Bewerber beispielweise um eine Rattenbekämpfungs- oder um eine Gebäudereinigungsfirma handelt. Auch Privatpersonen können sich bewerben. Erfahrung, ein Tierheim zu führen, ist keine Voraussetzung. Auch das Wissen, wie man die anvertrauten Schützlinge bestmöglich versorgt, ist nicht entscheidend.

Die Gemeinde zahlt 4 Jahre lang monatlich eine feste Summe an denjenigen, der den Zuschlag bekommt. Es findet vonseiten der Stadt keinerlei Kontrolle statt, ob der Verwalter das Geld wirklich für die Tiere im Tierheim einsetzt oder sich sein eigenes Leben davon "versüßt". Man kann sich leicht vorstellen, dass es den Verwaltern nicht unbedingt darum geht, die Hunde tierschutzgerecht zu halten, sondern der Gewinn für sie im Vordergrund steht. Umso weniger Futter oder medizinische Versorgung die Hunde bekommen, desto mehr bleibt finanziell für das eigene Portemonnaie übrig.

Bei der letzten Ausschreibung zur Verwaltung des Tierheims bekam der Besitzer eines Zoogeschäftes aus Almansa den Zuschlag der Gemeinde. Für eine durchaus signifikante Summe verpflichtete er sich, die Verantwortung im Tierheim für all die dort untergebrachten Hunde zu übernehmen. 

Die Realität unter der Leitung dieses Mannes sieht nun folgendermaßen aus: Die meisten Hunde sind so mager, dass sich die Knochen auf ihren ausgemergelten Körpern abmalen. Sie bekommen nur das billigste Trockenfutter und dieses wird auf seine Anweisung so stark rationiert, dass die Hunde permanent unter Hunger leiden. Krankheiten sind folglich an der Tagesordnung. Dazu kommt, dass die Hunde medizinisch nicht behandelt werden, Tumore oder Brüche werden einfach nicht operiert. Er bezahlt einen einzigen Arbeiter für gerade einmal 3 Stunden täglich. Dieser kommt um 9 Uhr in der Früh und verlässt das Gelände gegen Mittag. Während dieser Zeit füttert er die Hunde und räumt die Hinterlassenschaften weg. Zeit für Ansprache, Fürsorge oder etwas Auslauf bleibt nicht. Die Hunde sind täglich circa 20 Stunden allein und unbeaufsichtigt. An Sonn- und Feiertagen kommt der Arbeiter überhaupt nicht, sodass die Hunde an diesen Tagen unversorgt bleiben und sich gänzlich selbst überlassen sind.

Somit wurde auch dieses Mal die Chance vertan, mit dem Wechsel des Managements den Weg in eine bessere Zukunft des Tierheims zu beschreiten. Anstelle dessen sind Ignoranz und Profit an der Tagesordnung und bestimmen weiterhin das Geschäft.

Ich musste viele traurige Eindrücke sammeln. Aber ich habe mich nicht entmutigen lassen. Ich habe meine Kräfte gebündelt und das Projekt „Herzenshunde von Almansa“ in den Focus meiner Tierschutzarbeit gestellt.  Es ist mir gelungen, die traurigen Lebensbedingungen unzähliger Ketten- und Zwingerhunde in diesem südspanischen Tierheim zu verändern.

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